Ein berufliches Re-Integrationsseminar für psychisch beeinträchtigte Menschen
Zielgruppe
Bedingt durch eine psychische Erkrankung oder Krise sind Sie auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive.
Das Seminar „Berufliche Orientierung und Praxis“ (BOP) stellt ein Angebot zur Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt mit intensivem Beratungs- und Betreuungsangebot dar.
Wichtigstes Ziel ist es, Sie zu befähigen, Ihre persönliche und berufliche Entwicklung aktiv zu gestalten!
Sie erwerben für den Arbeitsmarkt wichtige Kompetenzen wie Leistungsfähigkeit, Motivation, Flexibilität und Belastbarkeit. Wenn Sie mindestens drei Stunden am Tag belastbar sind, Ihre Belastbarkeit steigern können und wieder ins Berufsleben einsteigen wollen, dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung!
Details:
Seminarbeginn:
Quartalsweise
Seminardauer: 8 Monate
Seminarorte: Bad Kreuznach und Idar-Oberstein
Ziele
Das vorrangige Ziel der beruflichen Rehabilitation ist die Wiedereingliederung auf dem Arbeitsmarkt.
Die Maßnahme „Berufliche Orientierung und Praxis“ soll die Teilnehmer:innen auf dem Weg zu ihrer beruflichen Wiedereingliederung unterstützen und begleiten.
Dabei soll der Schwerpunkt zunächst auf der Vermittlung allgemeiner und spezieller berufskundlicher Informationen, auf dem Training sozialer Kompetenz im allgemeinen und funktionalen Bewerberverhaltens im Besonderen sowie auf der Erarbeitung des individuellen Eignung- und Leistungsprofils und seiner Gegenüberstellung mit beruf- und personenbezogenen Anforderungsprofilen liegen.
Im weiteren Verlauf soll die Auswahl und Suche einer geeigneten Einstiegspraktikumsstelle und die individuelle Vorbereitung auf die betriebspraktische Trainingsphase unter Einbeziehung externer Kooperationspartner in den Vordergrund treten.
Ziele der Maßnahme sind:
- Die Teilnehmer:innen werden bei der Findung eines passenden Betriebes für die unterstützt, mit dem Ziel, nach der Maßnahme in diesem Unternehmen weiter beschäftigt zu werden.
- Die Teilnehmer:innen lernen, moderne Informations- und Kommunikationsmittel als wichtige Hilfsmittel bei der Aufgabenbewältigung einzusetzen.
- Die Teilnehmer:innen erlangen fachliche Kompetenz, indem sie ein breites, auf verschiedene Wirtschaftszweige bezogenes Wissen erhalten, persönliche Kompetenzen, indem sie die Fähigkeit erwerben, verantwortungsbewusst und kooperativ in arbeitsteiligen Funktionen zu handeln und soziale Kompetenzen, indem sie lernen, Problemlösungen teamorientiert in der Gruppe konstruktiv zu erarbeiten.
Psychologisch-pädagogische Betreuung
Während der gesamten Laufdauer der Maßnahme erhalten die Teilnehmer:innen von IPBI unterstützende Hilfeleistungen in Form von:
Einzelgesprächen zu den Themen:
- Krisenintervention
- Herausforderungssangst
- Lebenspraktische Hilfestellungen
- Motivationsgespräche
- Durchhaltegespräche
- Soziale Problembesprechungen
- Unterstützung im Umgang mit gesundheitlichen Problemen (Medikamenteneinnahme, Arzttermine)
- Einleitung von therapeutischen Prozessen
- Unterstützung bei Steigerung der psychischen und physischen Belastbarkeit
- Verständnis im Umgang mit der eigenen Erkrankung
Betriebliche Betreuung:
- Betriebsbesuche
- Netzwerkarbeit Betrieb, IPBI, Teilnehmer:innen
- Soziale Kompetenzen – Kommunikationsförderung
- Dreiergespräche (Teilnehmer:innen, Träger, Betrieb)
- Unterstützung des Betriebs in Fragen
- Coaching des Ansprechpartners
Integrationsunterstützung:
- Vorbereitung auf Einstellungsgespräche und Vorstellungsgespräche
- Arbeitsvertrag
- Vermittlung in Unterstützungsangebote (BBD)
Ablauf:
Die erste Stufe von BOP unterteilt sich in die zwei Abschnitte Situationsanalyse ( 1 Monat) und Berufliche Orientierung (2 Monate) .
Der Abschnitt Situationsanalyse dient der persönlichen Anamnese und der beruflichen Diagnostik. Es geht um die Erfassung der sozialen und persönlichen Daten und eine erste Standortbestimmung:
- Standortbestimmung, Erfassung der beruflichen Vergangenheit, der aktuellen
Situation und der beruflichen Perspektiven - Situationsanalyse, Erhebung von Faktoren, die eine berufliche Integration
erschweren wie Wohnort, Mobilität, finanzielle Situation etc. - Analyse der aktuellen Lebenssituation
- Feststellung der sozialen und persönlichen Situation
- Feststellung der gesundheitlichen Situation, psychischen und physischen Belastbarkeit
- Feststellung der Motivation
- Verständnis im Umgang mit der eigenen Erkrankung, Erarbeitung eines realistischen Selbstbilds
- Feststellung der Neigungen, Abneigungen und Interessen
- Erarbeitung eines individuellen Leistungsprofils
- Analyse der Stärken und Schwächen
- Darstellung von Ressourcen und Potentialen
- Erarbeitung von Zielen für die berufliche Integration
- Erstellen eines individuellen Förderplans (Integrationsplans)
Der Abschnitt Berufsorientierung dient der Erarbeitung einer beruflichen Perspektive für die Teilnehmer:innen:
- Vertiefung von allgemein bildenden und berufsspezifischen Fertigkeiten und Kenntnissen
- Realisierbarkeit der beruflichen Perspektiven in Bezug auf die persönliche Eignung bzw. den regionalen Arbeitsmarkt
- Planung der individuellen Bewerbungsstrategie
- Erstes Training in der Erweiterung der Schlüsselqualifikationen
- Nutzung der Übungsbereiche zur Analyse und Orientierung
- Vermittlung berufskundlicher Informationen
- erste Betriebskontakte
- betriebliche Orientierungspraktika
- betriebliche Belastungspraktika
- PC-Schulung, Nutzung des Internets
- Durchführung von Lern- und Methodentraining
Diese Stufe setzt sich aus den zwei Abschnitten Qualifizierung (2 Monate) und Vermittlung (4 Monate) zusammen.
Im Abschnitt Qualifizierung liegt der Hauptschwerpunkt auf der schrittweisen Heranführung in der Vermittlung, Reaktivierung und Vertiefung von allgemeinbildenden und berufsspezifischen Fertigkeiten und Kenntnissen sowie die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen.
Folgende thematische Schwerpunkte werden im Abschnitt Qualifizierung erarbeitet:
- Training und Auffrischung allgemeinbildender Kenntnisse insbesondere Deutsch, Sozialkunde, Mathematik, regionale Geografie, Staatsrecht etc.
- Vertiefende Analyse der persönlichen und sozialen Situation der Teilnehmer:innen
- Reaktivierung und Vertiefung berufsrelevanter Kenntnisse in den einzelnen Übungsbereichen (Übungswerkstatt, -büro, -küche)
- Erwerb und Vertiefung von EDV-Kenntnissen
- Durchführung von betrieblichen Erprobungs- und Vertiefungspraktika einschließlich deren Reflexion
- Erwerb von berufsfachlichen Qualifikationen (z. B. Staplerschein)
Im Abschnitt Vermittlung werden folgende thematische Schwerpunkte erarbeitet:
- Einführung in das Bewerbertraining, Bewerbungsstrategien, Möglichkeiten der Arbeitssuche, Vermittlung eines funktionalen Bewerberverhaltens, Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Vorbereitung auf und Üben von Vorstellungsgesprächen, Reflexion der Bewerbungsstrategie, Kommunikationstraining
- Akquisition von betrieblichen Arbeitsplätzen
- Unterstützung der Teilnehmer:innen bei der Selbstsuche
- Assistierte Vermittlung
- Information und Beratung zum regionalen und überregionalen Arbeitsmarkt, Steigerung der räumlichen Mobilität
- Durchführung von betrieblichen Einarbeitungspraktika mit dem Ziel der dauerhaften Übernahme im Praktikumsbetrieb
- Information zu finanziellen Unterstützungsleistungen sowie Angebote in Abstimmung mit dem zuweisenden Bedarfsträger Arbeitsagentur
- Begleitung und Unterstützung bei der Arbeitsaufnahme
In dieser Stufe wird die Kontaktaufnahme zu Kooperationspartnern und Beratungsstellen gefördert und nach behinderungsspezifischen und wohnortnahen Praktikumsbetrieben gesucht. Es werden begleitende intensive sozialpädagogische und psychologische Betreuung und regelmäßige Gesprächstreffen angeboten.
Nachbetreuung (3 Monate)
Zur Sicherstellung des Maßnahme-Erfolgs und der Integration in den ersten Arbeitsmarkt sollen die Teilnehmer:innen noch bis zu drei Monate nach Abschluss der Maßnahme von IPBI betreut werden.
Diese Betreuung setzt sich ausfolgenden Bausteinen zusammen:
- Suche von Einstellungsbetrieben
- Auswertung von Stellen
- Informationen zum regionalen Arbeitsmarkt
- Regelmäßige Nutzung des Stelleninformationssystems der Arbeitsverwaltung und anderer Quellen
- Unterstützung bei Bewerbungen
- Begleitung und Unterstützung bei der Arbeitsaufnahme
- Vermittlung eines funktionalen Bewerberverhaltens
Förderung
Leistungen, die vom jeweiligen Rehabilitationsträger (Agentur für Arbeit, Jobcenter, Rentenversicherungsträger, Berufsgenossenschaften) übernommen werden:
- Maßnahmengebühren
- Übergangs-/ Unterhaltsgeld
- Kosten für Kranken-/ Rentenversicherung
- Fahrtkosten
Über die Teilnahme an der Umschulung wird gemeinsam mit dem zuweisenden Rehabilitationsträger entschieden.